Ausgerechnet einem Friedensschluss verdankt das Hochstift Würzburg sein Ende. Der Separatfrieden von Basel zwischen Frankreich und Preußen im Jahr 1795 bestätigte Frankreich seine linksrheinischen Eroberungen. Zur Entschädigung wurden Preußen die kirchlichen Besitztümer rechts des Rheins zugesagt. Spätestens, als 1801 mit dem Frieden von Lunéville diese Vereinbarung für das gesamte Deutsche Reich verbindlich wurde, war das Ende der Herrschaft des damaligen Würzburger Fürstbischofs Georg Karl von Fechenbach besiegelt. Der Reichsdeputationshauptschluss von 1803 war nur die praktische Umsetzung der Vereinbarungen auf Gesetzesebene. Seit der Französischen Revolution von 1789 war der Ruf nach einem Ende der geistlichen Staaten immer lauter geworden. Sie wurden von ihren Gegnern als Horte von Rückständigkeit und Aberglauben dargestellt. Dabei darf das Hochstift Würzburg im deutschlandweiten Vergleich im Bereich Bildung, allgemeiner Wohlfahrt und Kunstschaffen als durchaus auf dem Standard angesehen werden. Die zunehmende Kritik an der Verbindung von Kirchenamt und Weltherrschaft zwang die Fürstbischöfe geradezu, ihre Verantwortung besonders gewissenhaft wahrzunehmen. Die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts gilt daher als „Frankens goldene Tage“. Auch deswegen glaubte bis ins Jahr 1802 hinein in Würzburg keiner an eine Entmachtung. Major von Ribaupierre, der im Mai 1802 Würzburg im Auftrag der bayerischen Regierung bereiste, schrieb nach München: „Die Domherrn sehen die Säcularisation ebenso unmöglich an als einen Ritt nach dem Monde.“ Das Unmögliche passierte dann quasi über Nacht: Zwischen dem 29. August und dem 3. September 1802 besetzten bayerische Truppen das Hochstift. Und Fürstbischof Fechenbach kommentierte in weiser Voraussicht: „Auf solche Weise ist sonach der erste Aufzug zum kommenden großen Trauerspiele geschehen.“ Am 28. November 1802, einen Tag vor der so genannten Zivilbesitzergreifung, entließ Fechenbach seine Untertanen in einer Proklamation aus dem Treueverhältnis und forderte sie zum Gehorsam gegenüber den neuen Landesherren auf.
Hinweis: Die Katholische Akademie Domschule Würzburg befasst sich in Zusammenarbeit mit dem Frankenbund und den Freunden Mainfränkischer Kunst und Geschichte bei einer Tagung am Freitag und Samstag, 29. und 30. November, im Sankt Burkardushaus in Würzburg mit der Säkularisation im Hochstift Würzburg 1802/1803. Weitere Informationen unter Telefon 0931/3505118.
(4602/1477)
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