Würzburg (POW) Nicht erst der 11. September hat die Risiken der modernen Gesellschaft aufgezeigt. Waren Flugzeuge bisher nur Mittel krimineller oder politischer Erpressungsversuche, so wurden sie jetzt laut Wolfgang Baumann, Vorsitzender des Beirats des Vereins STEIG (Studiengruppe Entwicklungsprobleme der Industriegesellschaft), von Terroristen als Waffe missbraucht. „Die Verwundbarkeit unserer komplexen nachindustriellen Gesellschaft ist ein dauerhaftes Risiko“, erklärte der Rechtsanwalt bei einer Pressekonferenz am Mittwoch, 23. Januar, im Würzburger Kilianeum – Haus der Jugend im Vorfeld der Tagung zum 20-jährigen Bestehen des Vereins am Freitag und Samstag, 1. und 2. Februar, in der Würzburger Residenz.
STEIG wurde 1981 auf Initiative ehemaliger Stipendiaten der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk in Würzburg gegründet. Angesichts vielfältiger Modernisierungsprozesse will der Verein die ökonomischen, sozialen und ökologischen Veränderungen in interdisziplinärer Arbeitsweise analysieren und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Die Mitglieder von STEIG sind in zahlreichen gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Bereichen tätig und vertreten unterschiedliche politische Positionen. Gemäß ihrem Leitbild einer nachhaltigen zukunftsverträglichen Entwicklung setzen sie sich für soziale Sicherheit, Stabilisierung ökologischer Systeme und den Erhalt wirtschaftlicher Entwicklungsfähigkeit ein. STEIG hat unter anderem die Deutsche Bischofskonferenz beim Papier „Handeln für die Zukunft der Schöpfung“ unterstützt, die Bundesregierung bei ähnlichen Themen beraten und in Würzburg das „Deko“-Konzept entwickelt. Dieses helfe kommunalen Energieversorgern, Energieverbrauch, Kosten und Schadstoffausstoß zu reduzieren, sagte Professor Reiner Kümmel, Gründungsmitglied und Professor an der Universität Würzburg: „‚Deko’ wird in nächster Zeit für ganz Neuseeland umgesetzt.“
Die Tagung unter dem Motto „Fortschritt und Risiko“ im Toscana-Saal der Residenz ist eingebunden in die 600-Jahr-Feier der Universität Würzburg. Eingeladen sind nach den Worten von Edmund Gumpert, STEIG-Mitglied und Umweltreferent der Diözese Würzburg, „Persönlichkeiten, die an zukunftsweisenden Entscheidungsprozessen gestaltend beteiligt sind“. Als Vordenker bei Umweltfragen innerhalb der CSU sei Josef Göppel zum Auftakt am Freitagabend, 1. Februar, eingeladen worden. Als Fachmann für Forschungs- und Bildungspolitik gelte der SPD-Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss, der im Anschluss sprechen werde. Der Samstag sei geprägt von Frauen und Männern, die seit Beginn ihrer wissenschaftlichen Laufbahn von den Idealen des Vereins beeinflusst worden seien. Über den globalen Klimawandel spricht der Physiker Professor Christian Schönwiese (Frankfurt). Dr. Barbara Köstner (Dresden) widmet sich dem Thema Waldsterben. „Umweltrisiko-Management“ ist der Schwerpunkt von Dr. Helmut-Michael Groscurth (Hamburg). Mit der Vermarktung von Biowissenschaft befasst sich Professor Ulrich Abshagen (Heidelberg). Der Politikwissenschaftler Professor Wolfgang Gessenharter thematisiert den Wertewandel in den vergangenen 20 Jahren.
Weitere Informationen zu STEIG finden sich im Internet unter www.steig.de. Dort werden auch die Beiträge der Tagungsreferenten veröffentlicht. Anfragen gehen an: STEIG, Dr. Joachim Klose, Bernhardstraße 86, 01187 Dresden, Telefon 0351/4700484, E-Mail sekretaer@steig.de.
(0502/0120; Telefax voraus)
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