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Individuelles Wohnen mit Service

Schweinfurt (POW) Nach rund sieben Jahren Planungs- und Bauzeit ist das Marienstift Schweinfurt fertiggestellt. Rund 29 Millionen Euro kostete die größte Service-Wohnanlage für Senioren im Bistum Würzburg. 150 Wohnungen, alle mit Bad und Küche ausgestattet, bieten den Bewohnern komfortables Quartier. Ergänzt wird das Angebot durch Serviceleistungen wie Notrufsystem, Angebote wie Werken und Gymnastik sowie Beratung in allgemeinen Fragen. Zum Marienstift gehört auch das Haus „Franziska“, eine Pflegestation mit 52 Plätzen. Die offizielle Einweihung erfolgt am Donnerstag, 28. November, durch Bischof Dr. Paul-Werner Scheele. Doch schon heute ist das Marienstift nach Angaben seines Leiters Heribert Kirchner bis auf den letzten Platz ausgebucht.
 
„Wir wollten eine Wohnanlage für Senioren schaffen, in die man einzieht, solange man noch rüstig ist. Dort kann man dann in Ruhe alt werden und sich versorgen lassen, wenn die Gebrechen anfangen“, erläuterte Caritasdirektor Franz Stephan die Konzeption am Mittwoch, 13. November, bei einer Führung für Journalisten. Diese Idee begeisterte Bischof Dr. Paul-Werner Scheele und seinen Finanzdirektor Dr. Adolf Bauer. Mit dem Marienstift sollte die soziale Infrastruktur der stark gebeutelten Region gestärkt werden. Vor allem die älteren Bürger waren Anfang der 90er Jahre von der Krise in der Kugellagerindustrie betroffen. Nach dem Erwerb von rund zehntausend Quadratmetern Grundstück an der Sankt-Anton-Straße schuf das Sankt Brunowerk den Bau zwischen Juni 1996 und Juni 2002 in insgesamt drei Bauabschnitten. Das Marienstift ist das größte Wohnungsbauprojekt, das die Diözese Würzburg bisher realisiert hat.
 
Der Gebäudekomplex mit einer Fläche von insgesamt rund 13.300 Quadratmetern liegt neben der Pfarrkirche Sankt Anton und ist um zwei Innenhöfe gruppiert. Gartenteiche und eine aufwändige Begrünung laden zum Verweilen ein. Würzburger treffen dort auf eine alte Bekannte: Die von vielen als „Frankenstein“ bezeichnete Steinsäule des Münchener Künstlers Alfred Görig hat nach der Zwischenstation auf dem Domplatz hier ihren festen Platz gefunden. „Wir müssen jetzt nur aufpassen, dass das hier kein Wallfahrtsort wird“, scherzte Finanzdirektor Dr. Adolf Bauer.
 
Die Mietwohnungen sind in fünf verschiedenen Typklassen erhältlich. Die kleinste umfasst 22 Quadratmeter, die größte rund 100 Quadratmeter Wohnfläche. Im Haus ist ein breites Spektrum an Dienstleistungen angeboten. Ob Arztpraxis, Physiotherapie, Änderungsschneiderei, Bank, Friseur, Fußpflege, Hörgeräteakustiker oder Optiker: Die Bewohner des Marienstiftes erreichen die Angebote bequem und trockenen Fußes. Eigene Räume für Fitness, Gymnastik, Meditation und Werken, eine Bibliothek sowie ein Waschsalon runden das Serviceangebot ab. Nicht nur an der Hauskapelle, sondern auch am Namen Marienstift und dem Klima im Haus werde deutlich, dass dies eine Einrichtung der Kirche sei, betonte Stadtdekan Stefan Mai.
 
Betrieben wird das Marienstift von der gemeinnützigen Caritas-Einrichtungen gGmbH. Zu den Zusatzleistungen, die nur bei Inanspruchnahme verrechnet werden, gehören Voll- oder Teilverpflegung, hauswirtschaftliche Leistungen und Gästebetten. Für Pflegedienst in den Wohnungen sorgt die hauseigene Sozialstation. Die Pflegestation für stationäre Betreuung wurde durch die Alzenauerin Franziska Wohlschlögel-Weyrich mitfinanziert. Sie vererbte der Diözese rund 1,7 Millionen Euro für eine Senioreneinrichtung. Benannt nach seiner Gönnerin heißt die Einrichtung „Haus Franziska“.
 
Angegliedert an den Komplex ist das Regionalzentrum für Kirchenmusik. Auf rund 280 Quadratmetern werden hier Organisten und Chorleiter für die Region Schweinfurt ausgebildet. Darüber hinaus veranstaltet Regionalkantor Rainer Abele regelmäßig Konzerte, die von den Bewohnern des Marienstifts rege besucht werden. Ebenfalls im Marienstift sind mehrere Dienste der Caritas untergebracht. Der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Schweinfurt hat hier ebenso sein Domizil wie die Geschäftsstelle Allgemeiner sozialer Beratungsdienst, Kuren und Erholungsmaßnahmen, die Schuldnerberatung und die Katholische Mädchensozialarbeit sowie der Sozialdienst für Arbeitnehmer aus Italien und Spanien.
 
(4702/1483; Telefax voraus)