Münsterschwarzach (POW) Jedes Jahr zieht der Weltmissionssonntag viele Besucherinnen und Besucher in die Abtei Münsterschwarzach. Das diesjährige Klosterfest hat den Rekord von schätzungsweise 2500 Gästen vom vergangenen Jahr überstiegen. Bereits die volle Abteikirche zeigte, wie groß das Interesse am Gastland Togo ist. Die togolesische Trommelgruppe Tahougan sorgte zum Einzug der Mönche und des Zelebranten Abt Romain Botta aus dem Partnerkloster Agbang für gute Stimmung, die den ganzen Tag anhielt.
Abt Michael Reepen verglich das Leben der Mönche mit einer Spirale, die sowohl nach innen als auch nach außen in die weite Welt wirken würde. „Es ist wunderbar, welches Netz von missionsbenediktinischen Klöstern über die ganze Welt gespannt ist.“ In seiner Predigt stellte Botta Jesus als Grundlage und Fundament aller Missionen heraus: „Die Mission Jesu bestand nicht nur darin, uns das Wort Gottes zu verkünden, sondern auch und vor allem darin, uns die Liebe und Barmherzigkeit Gottes auf konkrete und greifbare Weise zu zeigen.“ Weiter führte er am Beispiel seiner Heimatabtei in Agbang/Togo aus, wie seine Gemeinschaft in der Mission Jesu leben würde. Das am 6. August 1985 gegründete Kloster liegt in einer ländlichen Gegend mit sehr rudimentärer Infrastruktur.
Seit der Gründung habe sich das Kloster immer wieder die Frage gestellt: „Was hätte Jesus getan, und was sollen wir in dieser Umgebung tun?“ Drei Kernfelder seien es, in denen die Gemeinschaft heute diesem Auftrag nachkomme. Mit der Sankt Albert Schule schaffe sie die Möglichkeit zur Bildung, das Armutsniveau in dieser Gegend sei sehr hoch. Die zweite Herausforderung sei der Zugang zu Trinkwasser, der die Abtei mit Brunnenprojekten entgegentrete. Ein dritter Bereich sei die Gesundheitsversorgung. „Da der Bedarf immer größer wird, plant das Kloster den Bau eines Gesundheitszentrums“, erklärte Abt Botta.
Über das Land und die Projekte der Benediktiner in Togo konnten sich die Besucherinnen und Besucher im Anschluss an den Gottesdienst bei der Begegnung in der großen Halle informieren. Klosterküche, Klosterbäckerei und Klostermetzgerei luden zum Mittagessen und später zur Kaffeezeit ein. Schon beim Mittagessen zeigte sich der große Andrang. Etwa 2700 Besucherinnen und Besucher kamen über den Tag verteilt. Für sie war auf dem Abteigelände ein umfangreiches Programm geboten. Klostermanufaktur, Klostermetzgerei, Fair-Handel und Vier-Türme-Verlag luden gemeinsam mit der Imkergruppe des Egbert-Gymnasiums zum Markt der Klosterbetriebe.
An den Ständen der Lieferanten im Hof versammelten sich viele Interessierte, die etwas über die Herkunft der Produkte erfahren wollten. Auch die Klosterbuchhandlung „Buch und Kunst im Klosterhof“ war gut besucht. Im Vier-Türme-Verlag begeisterte Bruder Ansgar Stüfe mit seiner Lesung afrikanischer Märchen. Pater Zacharias Heyes präsentierte sein neues Buch „Aufbrechen“ zu seiner Weihnachtskrippe, die ebenfalls ausgestellt war. Beliebt war auch die Führung von Pater Christoph Gerhard durch den regenerativen Energiepark des Klosters.
Besonders umfangreich war das diesjährige Kinderprogramm: Bruder Thomas Morus Bertram lud zur Kaninchenkunde mit Streichelzoo, die Voltigiergruppe in die Reithalle und die Klosterfeuerwehr zu Wasserwettkämpfen ein. Spiele und Popcorn gab es bei der Kirchlichen Jugendarbeit (kja) Würzburg.
Beim abschließenden Gesprächsforum mit Botta konnte bei Kaffee und Kuchen noch mehr über das Land und vor allem die Arbeit des Klosters erfahren werden. Togo sei ein Land mit großer Armut und Arbeitslosigkeit, erzählte der Abt. Er sehe es als Aufgabe der Abtei Agbang, dafür zu sorgen, dass es den Menschen besser gehe. Die Spenden des Weltmissionssonntags gehen in die Arbeit der Missionsprokura und helfen direkt vor Ort in Togo.
jm (Münsterschwarzach)
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