Würzburg (POW) Im Würzburger Kiliansdom haben am Samstag, 12. Oktober, Angehörige, Freunde und Gläubige aus dem gesamten Bistum Abschied von Weihbischof em. Helmut Bauer genommen. Bischof Dr. Franz Jung feierte das Requiem für den Verstorbenen. Unter den vielen Vertretern des öffentlichen Lebens waren unter anderem die Oberbürgermeister Christian Schuchardt (Würzburg) und Sebastian Remelé (Schweinfurt) sowie Würzburgs Landrat Thomas Eberth. Zahlreiche Ordensleute, Vertreter von Rittern vom Heiligen Grab und Familiaren des Deutschen Ordens, Priester und Diakone sowie Fahnenabordnungen katholischer Vereine und Gruppierungen feierten ebenfalls den Gottesdienst mit. In einem Trauerzug wurde nach dem Schlusssegen der Sarg mit dem Leichnam des Verstorbenen durch den Mittelgang und den Domkreuzgang in die Sepultur des Domes geleitet. Dort wurde die sterbliche Hülle von Weihbischof Bauer im Grab neben seinem Vorgänger Alfons Kempf beigesetzt.
Bischof Jung würdigte in seiner emotionalen Predigt das Lebenswerk des am 5. Oktober verstorbenen 91-Jährigen, der nicht nur als Seelsorger, sondern auch als leidenschaftlicher Musiker bekannt war. Er erinnerte an die herzlichen Besuche bei Weihbischof Bauer, bei denen dieser ihm stets die Frage stellte: „Hast du dich schon eingelebt?“ In diesen Worten spiegele sich die offene, einladende Art wider, die Bauer in seinen vielen Jahren als Priester und Bischof auszeichnete.
Weihbischof Bauer, der mehr als 150.000 Jugendlichen im Bistum Würzburg das Sakrament der Firmung spendete, sei stolz auf seine Wurzeln und seine Zeit im Kilianeum gewesen, wo er während der Naziherrschaft mutig seinen Glauben lebte. „Öfters erzählte er mir von dem Moment, in dem die SS-Männer ins Kilianeum einrückten. Ihre Drohung, nach dem Endsieg die Ersten auf ihrer schwarzen Liste zu sein, hallte ein Leben lang in seinen Ohren nach.“ Bischof Jung hob hervor, dass Bauers Wahlspruch „In viam pacis“ – „Auf den Weg des Friedens“ nicht nur Worte gewesen seien, sondern eine tiefe Überzeugung, die aus persönlichen Erfahrungen im Krieg resultierte – „eine Erfahrung, die mit dem Abtritt seiner Generation in unserer Gesellschaft insgesamt verloren zu gehen droht“.
Besonders würdigte Bischof Jung auch Weihbischof Bauers Engagement für die Kirchenmusik. Dieser war Vorsitzender der „Ständigen Kommission für das Gesangbuch Gotteslob“ und habe maßgeblich zur Förderung der Kirchenmusik im Bistum Würzburg beigetragen. „Music was his first love“, sagte der Bischof und würdigte Bauers unermüdlichen Einsatz für die „Musica Sacra“, unter anderem durch die von ihm initiierte „Abbé-Vogler-Stiftung“.
Zudem sei der Weihbischof als Mann vom Untermain und Bauersohn ein bodenständiger und heimatverbundener Mensch gewesen. „Auf die Beheimatung im Frankenland verweisen seine zahlreichen Ehrenmitgliedschaften und Ehrungen, worunter der Frankenwürfel und die Ehrenbürgerwürde des Marktes Mömbris besondere Erwähnung verdienen.“ Wie Bischof Jung weiter erklärte, sei er zudem als langjähriger „Wirtekaplan“ auf dem Kreuzberg immer in seinem Element gewesen. Typisch für Bauer sei zugleich seine tiefe Marienfrömmigkeit gewesen. Diese habe sich nicht nur in seiner Liebe zum täglichen Rosenkranzgebet gezeigt. In seinem Heimatort Schimborn ließ er 1983 die Kapelle „Maria im Aufgang“ als sichtbaren Ausdruck seiner Liebe zur Patrona Franconiae errichten.
Bischof Jung schloss seine Predigt mit einem Zitat aus dem „Gottesstaat“ des heiligen Augustinus, das den Trost und die Hoffnung in den Mittelpunkt stellte: „Da werden wir ausruhen und schauen, schauen und lieben, lieben und loben. Das wird das Ende ohne Ende sein.“ So bleibe Weihbischof Bauer in den Herzen der Menschen und im Lobgesang verbunden, während die Gläubigen die heilige Eucharistie für ihn feierten, sagte Bischof Jung.
Auch in den Fürbitten wurde Bezug auf das vielfältige Wirken von Weihbischof Bauer genommen. So beteten die Gläubigen unter anderem für alle in der Erziehung von Kindern und Jugendlichen Tätigen, für alle Pilgerinnen und Wallfahrer, für alle, die zur Ehre Gottes musizieren, für alle Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie für alle, denen Weihbischof Bauer verbunden war wie seine Familie im Kahlgrund, die Menschen im Bistum Würzburg und alle bereits verstorbenen Weggefährten.
Im Anschluss an die Messfeier stellten sich die Zelebranten, alle anwesenden Bischöfe und die Mitglieder des Domkapitels am Sarg Weihbischof Bauers zu den Verabschiedungsgebeten auf. Unter den Klängen des gregorianischen Chorals „In paradisum“ geleiteten Dompropst Weihbischof Paul Reder, Bischof Jung sowie Angehörige Bauers und die Konzelebranten den Leichnam auf dem Weg in die Sepultur. Dort fand der Leichnam unweit des Grabs von Bauers direktem Vorgänger als Weihbischof, Alfons Kempf, seine letzte Ruhestätte. Über Lautsprecher wurden die ausdeutenden Riten am Grab in den Dom übertragen. Die gesamte Feier wurde als Videostream auf den Seiten des Bistums Würzburg und vom Regionalsender TV Mainfranken live übertragen. Nach dem Gottesdienst verabschiedeten sich viele Menschen persönlich am Grab von Weihbischof Bauer. Bei der anschließenden Begegnung im Würzburger Kilianeum wurden viele Erinnerungen an Begegnungen mit Weihbischof Bauer ausgetauscht.
Für die musikalische Gestaltung des Gottesdiensts sorgten der Würzburger Domchor und Camerata Würzburg unter der Leitung von Domkapellmeister Alexander Rüth unter anderem mit dem Requiem in d-moll, KV 626, von Wolfgang Amadeus Mozart und dem Ave Maria von Anton Bruckner. Solistin war Franziska Bobe (Sopran). Domorganist Professor Stefan Schmidt spielte die Domorgel, Kantor war Domkantor Julian Beutmiller.